Diese Frage plagte mich eine sehr lange Zeit. Ich hatte das Gefühl, dass Menschen mich toll finden, sie zu mir kommen, aber mir niemals vertrauen.
Warum? Ich erzählte schon immer offen über meine Sorgen und Ängste, doch sie schwiegen. Das Geben und Nehmen in diesem Bezug fand nie statt, sondern ich nahm nur, was mich selbst fertig machte.
Heute weiß ich, dass zum einen viele von ihren Sorgen erzählten und noch viel mehr Menschen mir vertrauten. Sie wussten, dass ich die Konstante war, mit der sie sprechen konnten, auch wenn sie ihre Sorgen nicht teilten, lenkte ich sie oft ab. Sie wollten mich einfach nie zusätzlich belasten, weil sie dachten, dass mich das erdrückt. Was zu diesem Zeitpunkt vermutlich sogar der Fall gewesen wäre.
Denn ich nahm die Sorgen, Ängste und Schmerzen anderer auf, sog sie fast so auf wie ein Schwamm und vergaß mich selbst. Ich begann, zu helfen, allerdings sah ich nie, wie sehr es mich zerfraß. Heute sieht das alles anders aus. Ich helfe immer noch genauso viel, doch ich weiß, dass es nicht meine Probleme sind. Von manchen zieht es mich immer noch etwas mit nach unten, wobei ich das schnell erkenne und von mir abweise.
Ein anderer Punkt, der diesen Gedanken auslösen kann, ist, dass Menschen dir keine Aufgaben übergeben oder du stetig in deiner Beziehung kontrolliert wirst. Wenn du keine Aufgaben erhältst, kann es sein, dass du dich selbst immer viel zu viel belastest? Was sind deine Aufgaben? Wie hast du sie zuvor bestanden? Leider ist es so, dass Menschen, die wir einmal enttäuschen, oft glauben, dass wir immer so sind. Eine Aufgabe nicht zu erledigen, ist zwar nicht gut, doch ein Fehler, den wir ausmerzen können.
Früher war es so, dass ich vieles in mich hineingefressen habe und wenn es mir zu viel wurde, bin ich zu Freunden abgehauen. Leider war das meist zu der Zeit, in der mich meine Mutter am meisten gebraucht hätte, was ich nicht wusste, besser gesagt nicht wahrnahm. Sie war enttäuscht und hörte irgendwann auf, mich zu fragen. Dies erzählte sie mir vor wenigen Jahren und auch, dass ich heute anders war. Sie gab mir immer wieder eine Chance, bis sie merkte, dass ich mich geändert hatte. Und hier kannst auch du ansetzen, wenn du merkst, dass dir jemand keine Aufgaben anvertrauen möchte, begebe dich in die Kommunikation mit dieser Person. Auch wenn du den Grund bereits weißt, ist dies von Vorteil. Versuche, diesen Punkt an dir zu verändern, vermittle dies auch den anderen, aber denke daran, nichts geht von heute auf morgen.
Du kannst dein Gegenüber bitten, dir erstmal kleine Aufgaben zu geben und solltest du diese nicht bewältigen, dich daran zu erinnern. Schreibe ein Bullet Journal und markiere dir diese Dinge rot. Erledige die Aufgaben so schnell du, kannst, idealerweise morgens bevor du zur Arbeit / in die Schule gehst. Das Erfüllen deiner Aufgaben wird dir nicht nur helfen, das Vertrauen deiner Liebsten wiederzugewinnen, sondern auch dir selbst einen Erfolgspush geben, denn du hast eine Aufgabe gemeistert. Feiere dich innerlich für diese Dinge!
Wenn du in deiner Beziehung kontrolliert wirst, liegt das auch meist nicht an dir, außer du bist bereits einmal fremdgegangen oder hast ersichtlich mit anderen geflirtet, dann kann es eine gute Weile dauern, bis das Vertrauen wieder hergestellt wurde. Doch hier solltest du dich fragen, warum das geschehen ist und gemeinsam mit deinem Partner darüber sprechen. Wie du das am besten angehst, schreiben wir wann anders. Überwiegend hängt mit einer solchen Eifersucht mehr die Vergangenheit zusammen. Das bedeutet, dass dein Partner bereits von einer vorherigen Beziehung enttäuscht und betrogen wurde und damit noch nicht abgeschlossen hat. Auch hier ist es wichtig, in die Kommunikation zu gehen. Ein weiterer Punkt für eine extreme Eifersucht kann ein vermindertes Selbstwertgefühl sein, dass deinen Partner prägt. Wir gehen bereits im Februar genauer auf das Thema Eifersucht und wie sie entsteht ein. Was du hier allerdings für dich selbst einmal in Erfahrung bringen kannst, ist, ob du dich in einer toxischen Beziehung befindest.
All diese Punkte rechtfertigen keine strenge Kontrolle deiner selbst, die dich glauben lässt, dass dir nicht vertraut wird, sondern sollte eine Grundlage für dich sein, dich mit deinem Partner auszutauschen. Redet miteinander, denn keine Beziehung kann ohne Kommunikation halten. Bleibt dabei sachlich, auch wenn das schwer ist. In unserem Buch, dass wir Mitte dieses Jahres veröffentlichen werden „Gewaltfreie Kommunikation“, wird genau dieses Thema angesprochen. Vielleicht bietet das ein Anreiz, mal hinein zu stöbern.
Hast du das Gefühl, dass dir nicht vertraut wird? Was gibt dir das Gefühl? Schreib uns gerne in die Kommentare oder wenn du nicht möchtest, dass es alle lesen eine E-Mail an sorgen@kbookshelf.de. Wir versuchen, so schnell es uns möglich ist, darauf zu antworten. Außerdem erreichst du uns auch über Facebook und Instagram.
Kya
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