Loslassen ist ein großes, umfassendes Thema. Hierbei geht es nicht nur um das Loslassen einzelner Dinge, sondern auch in Bezug auf Trauer und Trennung.
Ich selbst bin nicht besonders gut darin, loszulassen. Es hat Jahre gedauert, bis ich den Tod meiner geliebten Urgroßmutter verkraften konnte und auch meine Großmutter konnte ich nur schwer gehenlassen.
Doch durch die Reha und damit erhaltenen Tricks habe ich gelernt, besser damit umzugehen, dachte ich jedenfalls.
Dann kam der Tag der Tage und mein Exfreund verfiel seinen Depressionen. Er beschloss, für sich selbst zu sorgen und war sich nicht sicher, was er wirklich wollte. Doch ich wusste eines: Ich wollte ihn nicht gehenlassen. Nicht nach elf Jahren. Ich würde kämpfen und diese Beziehung aufrechterhalten.
Dennoch nahm ich Abstand, redete viel mit meinen Eltern und mit Kim und innerlich war mir klar, dass es so nicht weitergehen konnte. Die Beziehung, die einst so rosig war, tat nicht mehr gut, weder mir noch ihm. Dennoch wollte ich ihn nicht gehenlassen. Es dauerte Wochen, bis ich es schaffte und das, obwohl ich die Tricks kannte.
Andererseits würde ich vermutlich heute noch da stehen und weinen, würde ich die Tricks nicht kennen.
Beim Prozess des Loslassens, gerade wenn es um eine (einst) geliebte Person geht, ist es wichtig, sich auch die guten Dinge vorzuhalten. Zeige dir auf, welche Erinnerungen schön waren, sage dir allerdings im selben Atemzug, dass sie vergangen sind. Danach solltest du dir bewusst machen, warum es sinnvoll oder notwendig ist, die Person gehenzulassen.
Der Tod ist hierbei natürlich etwas Endgültiges, dass du nicht beeinflussen kannst, leider ist er notwendig und trifft uns irgendwann. Hier ist es wichtig, zu erkennen, dass das Leben irgendwann endet und das eigene dennoch weitergeht. Nimm dir die Zeit zum Trauern, lass die Trauer zu und erinnere dich an die schönen Zeiten.
Bei einer Beziehung ist es ähnlich. Natürlich sollte man um diese kämpfen, wenn es wirklich Sinn ergibt, allerdings gehören zu einer Beziehung immer zwei. Wenn sich einer nicht mehr wohlfühlt, dann ist es an der Zeit, zu kommunizieren. Oft folgt dabei das Unvermeidliche. Doch sei dir bewusst, auch hier kannst du loslassen.
Der Schmerz, den wir nach einer Trennung empfinden, ist ebenfalls Trauer. Wir trauern um die gestorbene Beziehung. Auch hier geht das Leben weiter. Die Sonne wartet schon hinter den grauen Wolken und eine Beziehung, die endet, öffnet den Weg für ein neues Leben. Man kann wieder zu sich selbst finden, sich sortieren und neu orientieren. Wenn man den Grund des Endes der Beziehung kennt, kann man daraus lernen und es beim nächsten Mal besser machen.
Der Prozess des Loslassens kommt immer mit der Trauer einher. Diese taucht in Wellen auf. Im einen Moment ist man glücklich und plötzlich übermannt einen die Trauer und man glaubt, dass dies niemals endet. Doch im nächsten Moment geht es einem wieder besser.
Hierbei ist es wichtig, die Trauer zuzulassen. Weine, schreie oder tu das, was du in diesem Moment brauchst. Trauer vergeht niemals, sie zeigt sich immer wieder, doch die Wellen werden kleiner und ertragbarer, je öfter du sie zulässt. Glaube mir, ich weiß, wovon ich spreche.
Gibt es etwas, dass du nicht loslassen kannst? Schreibe uns.
Kya