Meine Liste an neuen Ideen für Häkelsachen, für Texte und Bücher wächst von Tag zu Tag ins Unermessliche und dennoch schaffe ich es kaum, diesen Ideen eine Gestalt zu geben.

Gerade in der Zeit, als ich meinen Opa begleitete und auch danach in der Phase der Trauer konnte ich mich kaum zu etwas aufraffen, egal wie groß mein Mindset war. Es gab so viele Aufgaben, die bewältigt werden mussten, da ich auch noch auf Jobsuche war. Daher blieb am Ende keine Kraft, nur eine Idee umzuwandeln.

Dies änderte sich erst vor kurzem. Tatsächlich als ich anfing mit Häkeln. Ich hatte eine festgesetzte Aufgabe, die erfolgversprechend klang. Kleine Teile, die zusammen etwas Großes schufen. Seit kurzem schaffe ich es auch, endlich wieder mehr zu schreiben.

Das heißt, mein Kopf ist frei und kann endlich neue Gedanken und Aufgaben aufnehmen.

Nur was habe ich gemacht und was kann man machen, wenn einem die Kraft fehlt, seine Ideen anzupacken?

Ich habe mir bewusst die Zeit für mich genommen. Jeden Moment, in dem ich nicht gebraucht wurde, habe ich mich zurückgezogen und das getan, was ich in diesem Moment brauchte. Spazieren gehen, weinen, zocken oder einfach nur vor mich hinstarren und atmen. Ich denke, in meinem Fall handelte es sich durch die Trauer um eine Extremsituation. Gleichzeitig glaube ich, dass es generell praktisch ist, in sich zu gehen, wenn einem die Kraft fehlt. Was ist es, was mich beschäftigt? Was raubt mir die Kraft und kann ich daran was ändern? Wenn ich es nicht ändern kann, wann wird das vorbei sein? Was kann ich tun, dass mir die Kraft gibt, diese Zeit zu überstehen?

Es gibt immer mal wieder Momente in unserem Leben, in denen wir dem Krafträuber nicht entgehen können. Hier ist es vollkommen in Ordnung, nur noch das Wichtigste zu unternehmen und zum Beispiel auch mal den Abwasch oder die Wäsche stehen zu lassen. Wichtig ist, dass wir erkennen, was unsere Energie frisst und den Endpunkt kennen. Außerdem sollten wir schauen, dass wir uns wenigstens ein bisschen Energie zurückholen, selbst wenn uns dazu die Kraft ebenfalls zu fehlen scheint.

Ich weiß, dass ich da aus einem sehr privilegierten Standpunkt heraus spreche. Ich habe keine Kinder und zudem einen Mann an meiner Seite, der mir in schweren Zeiten viel der Arbeit abnimmt. So habe ich die Zeit zu reflektieren und auszuprobieren. Dennoch schaffe ich selbst das nicht immer. Ich habe den größten Respekt vor all den Alleinerziehenden da draußen, die ihren Vollzeitjob managen und danach sich um ihre Kinder kümmern. Das Gleiche gilt auch für die, die zuhause alles übernehmen, weil niemand sieht, wie viel Arbeit das ist.

Dennoch sollten wir darauf achten, was uns guttut und uns hin und wieder versuchen, die Zeit dafür zu nehmen. Wenn man zum Beispiel gerne liest, ist es besser, eine Seite zu lesen als keine.

Weißt du, warum viele Rauchen? Sie MÜSSEN dadurch eine Pause machen. Oftmals machen sie in der Zeit, in der sie rauchen, nicht viel nebenher. Genau das sollten wir uns angewöhnen. Natürlich nicht das Rauchen, auf keinen Fall. Solltest du wie ich bisher die Finger davon gelassen haben, bleibe dabei, das verursacht sonst auf einer ganz anderen Ebene Stress, den wir nicht brauchen. Was ich sagen will, ist, dass wir uns alle regelmäßige “(Raucher)Pausen” gönnen sollten und in dieser Zeit etwas machen, das uns entspannt. Zwei bis fünf Minuten in regelmäßigen Abständen.

Vielleicht denkst du dir: „Was soll ich in zwei Minuten denn schon schaffen. Aber hast du mal die Zeit gestoppt und etwas gemacht? Hin und wieder mache ich mir den Spaß und gebe mir 15 Minuten zum Aufräumen. Was ich in dieser Zeit alles schaffe ist und glaublich.

Auf der anderen Seite habe ich neulich auf einen Termin gewartet. Es waren nur fünf Minuten und ich habe mein Häkelzeug in die Hand genommen und einfach gemacht. Immer wieder die Uhr im Blick. Was ich in den fünf Minuten geschaffen habe, ist unglaublich.

Nun aber wieder zum Thema zurück: Wenn du viele Ideen, aber keine Energie hast, dann notier dir diese Ideen. Der Text hier ist eine meiner Ideen aus der anderen Zeit. Zumindest die Überschrift. Nachdem du das gemacht hast, geh in dich und finde heraus, was dir die Kraft raubt und ob du etwas dagegen unternehmen kannst. Wenn ja, geh aus der Komfortzone und unternimm etwas, bevor es dich zerstört. Wenn nein, frage dich, wann das, was es ist, endet und was du tun kannst, damit du wenigstens dafür und die wichtigsten Dinge im Alltag Energie hast. Es ist in Ordnung auch mal kraftlos zu sein. Wichtig ist, dass wir wissen, dass es nur vorübergehend ist.

Solltest du dich mit jemandem austauschen wollen und weißt nicht wohin, kannst du dich gerne jederzeit an uns via sorgen@kbookshelf.de wenden. Wir antworten dir, so schnell es uns möglich ist.

Kya

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Ideen und keine Kraft

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