Nun ist es fast ein Jahr her, seit der Krieg gegen den Virus begann. Ein Jahr voller zerstörter Hoffnungen, Träume, Ängste und vielem mehr. Ein Jahr voll mit Trauer und Selbstreflexion.
Auch bei mir kamen in diesem Jahr viele Dinge hoch, die ich lange vergraben glaubte.Viele Hobbys konnten nicht ausgeführt, Feste nicht gefeiert und Freunde nicht getroffen werden.
Ich hatte mir Mitte Oktober vorgenommen, ein Fitnessstudio aufzusuchen, um endlich mit meinen Emotionen umgehen zu lernen und auch was für meine Fitness zu tun. Dies wollte ich am 01.11.2020 umsetzen und wurde mir dann durch den Lockdown verwehrt. Zuerst dachte ich, es sei nicht schlimm und dass ich mein Ding dennoch durchziehen werde, doch die Motivation ging schnell flöten.
Erst kürzlich merkte ich, wie sehr ich mich durch das Virus isolierte. Anfangs hatte ich eine Onlinecommunity, mit der ich mir meine Zeit vertrieb und die mir einen guten Ersatz spendete, doch als diese wegfiel, wurde mir bewusst, wie einsam ich am Ende des Tages war und warum ich so sehr für diese Community kämpfte.
Diese Erkenntnis tat weh und genau deswegen frage ich mich wie so viele andere auch: Wie lange wird das noch gehen? Welche Wege werden noch vor uns liegen und wann erhalten wir einen kleinen Teil der alten Normalität wieder.
Ich weiß, dass dieses Virus existiert, das kann man nicht mehr verleugnen, doch gleichzeitig hoffe ich darauf, dass die Menschen endlich alle an einem Strang ziehen und wir dadurch den Berg vor uns erklimmen.
Ich vermute auch, dass ein Leben wie vor dem Virus so schnell, vielleicht sogar gar nicht mehr möglich ist, doch ist es nicht so wie in einem Krieg? Das Leben vor dem Krieg ist auch ein ganz anderes wie das danach. Alles muss aufgebaut werden, Menschen arbeiten enger zusammen und es herrscht mehr Ruhe, wenn auch noch vereinzelte Angst.
Genau das sehe ich auch in dieser Zukunft. Ich vermute, dass wir nach alldem ebenfalls weiterhin in Angst leben und diese Zeit ist es, die in den Geschichtsbüchern unserer Enkel auftauchen wird. So, wie wir heute über die Kriege sprechen, wird der Coronavirus ein großes Thema werden.
Meine neuen Ziele sind klar definiert, ich werde ab sofort regelmäßig meine Eltern sehen, natürlich regelkonform und mit der Sicherheit, dass nichts geschieht, genauso meine Großeltern. Mein Opa vereinsamt derzeit. Aber wenn ich bei ihm am Fenster stehe oder mit Abstand bei ihm bin und dort seine Medizin bestelle oder einfach nur ein paar Worte rede, geht es ihm und mir besser. Und auch meine Oma lächelt dadurch mehr.
Ja, wir müssen aufpassen, daher würde ich niemals eine Party organisieren oder etwas Derartiges, doch nach einem Jahr halte ich die Isolation nicht mehr aus. Auch wenn ich nicht alleine bin, fühle ich mich manchmal so.
Hast du noch Ideen, wie man sich treffen kann, ohne sich gegenseitig zu gefährden?

Kya

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10.03.2021 1 Jahr Krieg

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